So, der (B)Advertiser geht jetzt erst mal für zwei Wochen offline, dann mal in sich, lässt teuflisch schlechte und himmlisch gute Fashion-Marketers unbehelligt weiter werben und lädt die Batterien wieder auf. Nach 14 Tagen Strand und Sonne bin ich ab 13.09. wieder online. Mit vielen neuen Ideen im Gepäck. Versprochen. Euer (B)Advertiser.
Kunden aus Fleisch und Blut sind Diesel nicht mehr genug. Nun zieht Diesel auch die Avatare der Xbox Live Edition an. Kunden der Microsoft Spielekonsole können sich aus einer Vielzahl von Diesel-Klamotten ihren persönlichen Style bzw. Avatar zusammen stellen. Die armen können sich ja nicht wehren. Wer bei Diesel nichts findet kann sich auch alternativ bei adidas oder Burton umsehen.
Einer der Vertikalisierung erfolgreich umgesetzt hat: Zara. (Foto: Wikimedia).
Immer mehr Modemarken liebäugeln mit der Vertikalisierung ihrer Absatzkanäle. Sprich, werden vom Hersteller zum Händler, mit eigenen Läden oder zumindest selbst bewirtschafteten Flächen in den großen Einzelhandelshäusern. Gerry Weber hatte seinen Geschäftsführern als Ziel 100 eigene Läden bis Ende 2010 in die Marketingpläne geschrieben und steht mit seinem Wunsch nach mehr Kontrolle über Verkauf und Marke nicht alleine (hier).
Dabei ist der anhaltende Erfolg von H&M, Zara und dergleichen sicher nur ein Motiv, sich mit dem Gedanken der Vertikalisierung zu beschäftigen. Frust über einen inkompetenten, konservativen, in Angststarre verfallenen Handel, der neuen Ideen und mutigen Kollektionen kaum noch eine Chance einräumen will und stattdessen krisengeschüttelt immer konservativer einkauft - teilweise völlig am Bedarf seiner Kunden vorbei - ist ein weiterer.
Den Vertikalisierern geht es aber auch um mehr Kontrolle über ihre Marken, schnellere, Kauflust-steigernde Kollektionsrythmen und zeitnahes Feedback aus Verkauf und von Kunden. Letztlich auch um Unabhängig von einem sich weiter konzentrierenden Einzelhandel und darum, sich einen guten Teil der Handelsmarge einverleiben zu können. Sei es, zur Steigerung des Profits oder zur Subventionierung aggressiverer Endverbraucherpreise.
Falls Sie jetzt auch mit dem Gedanken spielen, ihre Produkte einfach selbst an die Frau bzw. den Mann zu bringen, Vorsicht! Vertikale Geschäftsmodelle bergen auch große Risiken. Da ist zunächst der enorme Kapitalbedarf. Für Immobilien, Ladenausstattungen, Personal, IT, Logistik etc. Dann die ungleich höhere Abhängigkeit vom jeweiligen Kollektionserfolg und die mangelnde Erfahrung mit der individuellen Kundschaft und Nachfrage. Häufig führt schon allein die Absichtserklärung, eigene Geschäfte eröffnen zu wollen, zur Verstimmung der bisherigen Handelspartner und damit dem Verlust von Distribution.
Vorsicht! Vertikalisierung bietet nicht nur Chancen, sondern birgt auch profunde Risisken.
Mehr über vertikale Geschäftsmodelle in der Mode in einem lesenswerten Artikel im Handelsblatt (hier).
Eine Liste weiterer Modehersteller, die sich mit eigenen Geschäften versuchen (hier).