Hatte mich im März ja schon mal zu dem Thema Discount-Agenturen geäussert. Damals war ich über das Angebot www.openad.net gestolpert, eine Plattform, die Werbetreibenden die Möglichkeit bietet, eine Kommunikationsaufgabe über die Plattform international und breit pitchen zu lassen.
Nun greift die W&V (Ausgabe 14/2009, Seite 31) das zweischneidige Thema auf. Hier eine Liste der im Artikel erwähnten Kreativ-Outsourcing-Plattformen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, kreative Profis mit Auftraggebern zusammen zu bringen:
www.crowdspring.com
www.criggle.de
www.jovoto.com
www.designenlassen.de
www.trawlix.de
www.12designer.com
Die Plattformen haben unterschiedliche Geschäftsmodelle. Bei Jovoto und Trawlix muss der Auftraggeber bereits für den Ideenfindungsprozess bezahlen. Über die beste Ideen entscheidet bei Jovoto laut W&V nicht der Auftraggeber, sondern die etwa 2000-Mann starke Community. Prominente Kunden bei Jovoto: Deutsche Bahn und die SPD über ihre Agentur A&B Face2Net.
Bei Trawlix können Werbetreibenden anonym bei 750 Kreativen nach Ideen suchen lassen und dürfen selbst entscheiden, welche Ideen am besten passen.
Bei designenlassen und 12designer sind Logos wohl schon ab 70,-€ zu haben, was bei einem professionellen Corporate Designer erst bei ca. 5.000,- € Honorar anfängt.
Sind diese Creativ-Community-Plattformen nun ein weiterer Sargnagel in der Abwärtsspirale der Honorare für Kreativdienstleistungen oder nur eine billiger Notnagel für anspruchslose Mittelmaßmittelständler? Würde mich sehr interessieren, wie die Kunden unter den Lesern das sehen.
Ob es sich bei den erwähnten Plattformen allerdings wirklich, wie Judith Pfannenmüller vom Werbefachblatt schreibt, um "Crowdsourcing" handelt, möchte ich bezweifeln. Geht es doch beim echten Crowdsourcing darum, kreative Leistungen von möglichst vielen Laien und ohne Endgeld zu ergattern. Bei den im Artikel genannten Web-Plattformen arbeiten im allgemeinen Profis und werden schließlich - mal mehr, mal weniger - für ihre Arbeit bezahlt.
[Nachtrag vom 20.04.2009]: Soeben lese ich bei "Off The Record" über das durch eine Anfrage bei Jowoto entstandene Logo für Frank-Walter Steinmeier und die frappierende Ähnlichkeit mit dem Zott- und dem Hoover-Logo.