Donnerstag, 5. März 2009

„World’s biggest Creative Department“

Beim Hören eines meiner Lieblings-Podcasts wollte ich erst meinen Ohren nicht trauen: Einer der Sponsoren bietet Werbetreibenden an: „hunderte von Top-Kreativen ... Ideen für Ihr individuelles Briefing" entwickeln zu lassen. Der Traum aller Kunden, oder? Nicht nur drei, vier Agenturen pitchen lassen, sondern hunderte! Und das beste: Der Kunde zahlt nur für die Idee, die ihn am besten gefällt. Was erstmal wie ein verhältnismäßig unseriöses Versprechen klingt, entpuppt sich auf den zweiten Blick als ziemlich geniales Geschäftsmodell. „OpenAd.net“ bietet genau dass, was viele Kunden wollen: Einen Wettbewerb der Ideen, ohne großartige Anfangsinvestitionen und mit relativ geringem personellen Aufwand. Jetzt höre ich schon den Aufschrei, der durch die deutsche Kreativ-Liga geht: „So kann man doch nicht seriös arbeiten!“ und „Da werden doch kreative Hirne schamlos ausgebeutet.“. Als Liberaler und Gläubiger der freien Marktwirtschaft sehe ich große Chancen für beide Seiten. Ein neuer Marktplatz für die (leider!) vielen arbeitslosen Kreativen der Wirtschaftskrise, wo sich starke Ideen und überraschende Problemlösungen durchsetzen. Niemand ist gezwungen mit zu machen. Dank der Immunität erfährt keiner, wer die Ideenlieferanten sind. Hier haben auch gerade Talente ohne große Namen und Agenturen im Rücken echte Chancen an Aufgaben zu kommen, die sonst an Ihnen vorbei gegangen wären. 11.500 Kreative in 125 Ländern (laut Angabe des Unternehmens) sind ja kein Pappenstiel. Für mich eine starke Geschäftsidee zur richtigen Zeit (White Lion war einfach zu früh). Mit relevanten Versprechen für alle Zielgruppen und klarem Alleinstellungsmerkmal. Schade, dass ich die Idee nicht hatte! „OpenAd.net“ ist Sponsor des Podcasts „The Advertising Show

1 Kommentar:

  1. Von OpenAd.net habe ich auch schon gehört. Ein interessanter Ansatz – wenn man seine Marke kennt und weiß was man will. Die Verlockung einfach mal ein paar dutzend gute "Ideen" günstig zu bekommen, ist natürlich groß. Aber oftmals sind das eben auch keine echten Ideen, sondern nur mehr lustige Filme, Anzeigen oder Radiospots.
    Gute Werbung (die der Marke auch langfristig hilft) braucht häufig auch ein gutes Bauchgefühl für eine Marke (Was geht bzw. was geht eben nicht.). Und Bauchgefühl braucht Zeit. Das muss man sich "erarbeiten" indem man sich mit der Marke beschäftigt. Und das ist beim heutigen Job- und Positionshopping (die durchschnittliche Verweildauer in einer Agentur oder einem Unternehmen wird ja mittlerweile auf unter 24 Monate geschätzt) nur schwer möglich.
    Klar ist auch mal ein Glückstreffer dabei und gerade für Mittelständler ist das vielleicht eine tolle Möglichkeit an Ideen zu kommen. Die kennen ihre Marke auch besser bzw. haben ihre eigene "Haltung" entwickelt. Ich glaube für solche Kunden ist OpenAd eine prima Sache. Die brauchen keine ganze Agentur, sondern nur Ideen.

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