Dienstag, 18. August 2009

Turnschuh-Monster


Apropos ungewöhnliche Kampagnen: Zuerst dachte ich, hier hat sich doch einer einen Scherz erlaubt. Aber ich habe es recherchiert, diese Kampagne wird wirklich geschaltet!

Irgendwie bin ich ambivalent, der Kampagne gegenüber. Einerseits könnte man meinen, so eine Idee kommt einem nur, wenn man seine Nase zu lange und zu tief in den nicht mehr ganz frischen Converse steckt, andererseits ein echter Hingucker, zielgruppengerecht und von der Idee her durchaus auf dem Briefing.


Beworben wird der so genannte Converse Customize-Service der hippen Sneaker-Marke (im Internet hier). Keine ganz neue, aber durchaus erfolgreiche Idee. Converse-Fans, die sich von der Masse abheben wollen, designen online ihre eigenen "Cons", die dann garantiert einmalig sind und ein paar Tage später ins Haus flattern.

Verbunden mit dem obligatorischen Style-Contest lernt der Hersteller gleich eine Menge über die Wünsche seiner Kunden und kann künftige Kollektionen hierauf abstimmen. "Crowdsourcing" nennt man das.


Montag, 17. August 2009

Hier shopt der Bär


Das offizielle Logo der Aktion

Eine Kooperation der besonderen Art ist die deutsche Vogue mit der neuen Modehauptstadt Berlin eingegangen. In der Hauptstadt haben sich circa 60 Luxuskaufhäuser, Concept Stores und Edelboutiquen mit dem Leitmagazin zusammengeschlossen, halten am 10. Dezember 2009 im Rahmen der ersten “Fashion’s Night Out” ihre Türen bis Mitternacht für Luxus-Shopper mit Restbudget geöffnet und versprechen ein "Einkaufserlebnis der gehobenen Art".


Die September-Ausgabe der Vogue (Foto: Condé Nast)

Die September Vogue promotet die Aktion auf dem Titel (Topmodel Anja Rubik, inszeniert als nackte “Fashionista” inmitten von Einkaufstaschen und Kartons) und hat das aktuelle Heft gleich in eine Shopping Bag eingeschweißt. Für die Aktion hat man eigens eine Handtasche entwerfen lassen und verkauft diese für einen guten Zweck.

Die Berlin-Aktion ist Teil einer internationalen Promotion des Hochglanz-Fashionmagazins und findet gleichzeitig in insgesamt 16 Metropolen statt.

Berlin meint's offensichtlich ernst damit, Düsseldorf und München den Titel der Modehauptstadt abzuringen. Berlins Regierender und Party-Hopper Wowereit hatte ja schon die Bread & Butter erfolgreich in die Spreemetropole zurückholen können und dem Modevolk im Frühsommer mit der Mercedes Benz Fashionweek ein in der Branche hochgelobtes Highlight präsentieren dürfen. Nun wird er als Schirmherr auch die “Fashion’s Night Out” im KaDeWe eröffnen.


Das T-Shirt zur Aktion

Mercedes Benz ist übrigens auch wieder dabei und bietet den Kaufwütigen Nachtschwärmern einen exklusiven Shuttle-Service an.

Alles in allem eine runde Idee, die sicher allen Partnern hilft. Schön, dass die leider häufig so ideenlose Branche auch bei der Vermarktung kreativer wird.

Die Website zur Aktion (hier).
Die Website der Bread & Butter (hier).
Die website der Mercedes Benz Fashion Week (hier).


Testinos schießt für Michael Kors


Testino für Kors

Spannende Perspektive, interessanter Bildaufbau und eine Farbgebung, die es trotz aller Dynamik schafft, die Ware in den Mittelpunkt zu stellen. Die neue Kampagne für Michael Kors, fotografiert von Mario Testino, der erneut Carmen Kass und Noah Mills für den New Yorker Designer ( der eigentlich Karl Anderson heißt). Die Aufnahme entstand in einem Broadway-Theater.

Michael Kors Website (hier).

Mario Testinos Website (hier).


Schlussverkauf der Modebranche?


Billiger geht's nicht. Ausverkauf in der Modebranche (Foto:dpa)

Den aktuellen Ausverkauf der Modebranche beschreibt die FAZ in ihrem Artikel "Schlussverkauf ohne Ende". Und mutmaßt dabei, gut recherchiert, über die Gründe, die offensichtlicher sind, als mancher Mode-Marketeer wahr haben will. Da wird lieber kurzfristigen Trends und dem vermeintlich schnellen, jungen Geld hinterher gerannt, als sich um die lukrativen Käuferschichten mit finanziellem und Zukunftspotenzial zu kümmern. Da zerstreiten sich die Modehäuser mit ihren Designern und wird der Ausbau zukunftsfähiger Warenwirtschaftssysteme dem schnellen Gewinn geopfert. Ganz zu schweigen vom Modehandel, dessen Ideenarmut und Konzeptlosigkeit sich in immer früheren und höheren Rabatten widerspiegelt.

Nur wenige zeigen der Branche wie's geht. Allen voran der Mode-Mann mit eigener Tennis-Arena, Gerhard Weber. Der liefert tragbare Mode für eine Zielgruppe, die nicht nur vom Einkommen, sondern Vermögen lebt und hat inzwischen fast alle wichtigen Prozessstufen vertikal integriert. Auch Hermès und Louis Vuitton machen scheinbar alles richtig. Escada eher nicht. Wohl gravierende Managementfehler haben diese eigentlich gut aufgestellte Marke mit attraktiver Käufergruppe in die Insolvenz getrieben.

Mode - ein Auslaufmodell? der Artikel schließt mit der süffisanten Bemerkung, dass die wichtige September-Ausgabe der Vogue dieses Mal dünner ausfällt, als das Model auf der Titelseite.

Der Artikel vom 17.08.09 im FAZ.net (hier).