Donnerstag, 14. Mai 2009

Harvey Nichols mit Clio-Silber

Vor ein paar Tagen wurden im Hard Rock Hotel & Casino, Las Vegas die Gewinner der Clio-Awards bekannt gegeben und wieder keine Kampagne der der großen Modemarken dabei. Ein weitere Beweis, dass die Modebranche in Sachen Kreativität zumindest, in der Werbung ihren Designern um einiges nachsteht beziehungsweise deren kreativen Anspruch nicht gerecht wird. (Ich hatte das Thema ja schon anlässlich der ADC-Awards 2009 am Wickel).

Wenigstens die Luxus-Lifestyle-Kaufhaus-Kette Harvey Nichols konnte mit insgesamt drei verschiedenen Kampagnen unter anderem Silber im Bereich Print einsacken.


Die Kampagne für den Harvey Nichols Winter Sale wurde von DDB, London entwickelt.


Fotos: www.clioawards.com

Die Clio-Awards sind so was wie die Königsdisziplin der internationalen Kreativen. Alljährlich wird "creative excellence" von einer hochkompetent besetzten Jury mit den begehrten Trophäen für die besten Kampagnen des letzten Jahres geadelt.

Ein Blick auf die Website lohnt sich für alle, die mal sehen wollen, wie hoch die Latte für kreative Werbung liegt.


Fashion-Blogs - Modetrends in Echtzeit

Falls Fashion Blogs noch nicht fester Bestandteil Ihrer PR-Strategie sind, lesen Sie weiter unten was das ist und hier warum sich Ihre PR-Leute dringend damit beschäftigen sollten.


Während immer mehr Frauen-, Mode- und Lifestyle-Titel aus den Kiosk-Regalen verschwinden und als Sprachrohr der Modeindustrie an Bedeutung verlieren, hat sich klammheimlich und von vielen immer noch weitgehend unbemerkt eine neue Macht in der Mode etabliert: Die Fashion-Blogs.

Fashion-Blogs sind im Internet veröffentlichte Tagebücher, die sich mit neuen Trends, neuen Kollektionen, ihren Designern und anderen Themen rund um die Mode beschäftigen. Geschrieben werden sie entweder von modebegeisterten Laien oder Journalisten führender Moderedaktionen. Der Web-Darvinismus trennt dabei schnell die Spreu vom Weizen sorgt dafür, dass die gutgemachten Blogs mit zielgruppenrelevanten Themen schnell tausende treuer Leser (Followers) finden.


Die wohl führende Autorität der Blogosphere (also der internationalen Blogger-Gemeinschaft) Technorati listet mehrere Tausend Blogs unter der Rubrik "Fashion". Die beliebtesten können über 25.000 Leser täglich nachweisen.

Die auf den Laufstegen gezeigte Mode präsentieren die Fashion Blogs schneller als die Magazine mit ihrem Erscheinungsrhythmus. Hochglanz ist teuer. Blogs kosten fast nichts, und können zur Not ohne Zeitverlust von den Schauen der großen und kleinen Modemacher berichten, Trends kommentieren und zeigen, bevor die behäbigen Magazine die nächste Nummer am Kiosk haben. Fashion-Blogs können sich auch auf kleine Nischenzielgruppen spezialisieren, während die Magazine immer den Massengeschmack bedienen müssen. Während Magazine bestenfalls ein paar spärliche Leserbriefe veröffentlichen bieten Blogs ehrliche Zwei-Wege-Kommunikation mit Ihren Lesern.

BILD.de listet in einem Post auf deren Website die aus Sicht der Redaktion wichtigsten Mode-Blogs auf. Ein guter Einstieg, um sich ein erstes Bild über die Vielfalt und Qualität der Beiträge der Fashion-Blogospere zu machen.


Weitere Fashion-Blogs habe ich meiner so genannten Blogroll (am rechten Rand neben meinen Posts) aufgelistet. Da ich mich allerdings mehr mit Trends und neuen Ideen im Modemarketing beschäftige fehlen hier viele klassische Mode-Blogs.

Wenn Sie wissen wollen, was Ihre Zielgruppen in Puncto Mode denken und wollen, sind Fashion-Blogs eine gute und günstige Quelle.


Fashion-Blogs - Must-Have in der PR-Strategie

Falls Fashion-Blogs noch nicht fester Bestandteil Ihrer PR-Strategie sind, lesen Sie weiter unten, warum sich Ihre PR-Leute dringend damit beschäftigen sollten und hier was das ist.


Fashion-Blogs - Die neue Meinungsmacht

Ich nehme an regelmäßige Pressemitteilungen über neue Kollektionen und sonstige Unternehmensnachrichten, sowie Lookbooks und Redaktionsbesuche gehören längst zum Standardrepertoire Ihrer PR-Leute. Aber gehen diese bewährten PR-Tools auch noch an die richtigen Meinungsbildner? Denn während die alten Hochglanzmagazine nach und nach aus der Medienlandschaft verschwinden, Leser und damit Einfluss verlieren, entwickelt sich still und heimlich eine neue Meinungsmacht für die modebegeisterten Zielgruppen: Die Fashion-Blogs.

Was das ist und wie sich Fashion-Blogs von den alten Medien unterscheiden lesen Sie hier.

In der Meinungsbildungspyramide vieler moderelevanter Zielgruppen stehen die Fashion-Blogs inzwischen an erster Stelle. Die beliebtesten Fashion-Blogs sollen schon über 25.000 tägliche Leser haben. Und die meisten dieser treuen Followers gelten in ihren Peergroups als Opinion Leader in Mode- und Lifestyle-Fragen, entscheiden also mit darüber, ob eine Marke, eine Kollektion Top oder Flop sind, was Street Trend wird und was nicht.

Dabei spielt es keine Rolle, ob die präferierten Blogs von erfahrenen Journalisten oder modebegeisterten Laien geschrieben werden. Deren Glaubwürdigkeit und damit ihr Einfluss ist bei den regelmäßigen Lesern relativ hoch.

Wer die Meinungsbildner unter den Blog-Autoren in seiner PR-Strategie ignoriert, verzichtet also fahrlässig darauf, einen dramatisch an Bedeutung wachsenden Teil der veröffentlichten Meinung über seine Marke zu kontrollieren.

Reden Sie also mit Ihren PR-Verantwortlichen. Finden Sie heraus, wie man hier über die Rolle von Fashion-Bloggern denkt. Entwickeln Sie effektive Strategien auch diesen Kanal der Meinungsbildung in Ihrem Sinne zu beeinflussen. Analysieren Sie täglich, was die Blogosphäre über Ihre Marke, Ihr Unternehmen berichtet, wie Ihre Zielgruppe in den Blogs über Sie spricht und denkt.

Mehr über effektive Marketingstrategien für die Fashion-Blogosphäre in einem späteren Post.


Mittwoch, 13. Mai 2009

Kiehl's cremt LOHAS

Wie der Fashionista-Blog heute berichtet, hat Kiehl's Cosmetics in den USA anlässlich des Earth Days (21.04.) eine Recycling-Kampagne gestartet und hat dabei sicher eine der momentan umworbendsten Mindset-/Lifestyle-Zielgruppen die LOHAS im Auge.

Kiehl's-Kunden, die leere Kiehl's-Verpackungen in den Handel zurückbringen erhalten eine gelochte Aktionskarte. 3 Löcher kann man dann gegen ein Tübchen Lip Balm eintauschen. Für 5 Löcher bekommen die Luxus-Recycler schon eine Reisegröße eines Produktes ihrer Wahl.

Environmental Corporate Conciousness zahlt sich aus, in dieser schwierigen Zeit. Marken, die wie Kiehl's, gewaltige Price Premiums verlangen müssen heute relevante Mehrwerte bieten, die durchaus auch ausserhalb des eigentlichen Produktnutzens liegen dürfen.

Besonders clever, an der Idee des zur L'Oréal Cosmetics Group gehörenden Anbieters hochwertiger pflegender Kosmetik finde ich, dass man so nicht nur die Kunden immer wieder in den Handel treibt, sondern auch die Markenbindung forciert.


Die Aktion ist übrigens keine Eintagsfliege. Kiehl's unterstützt schon seit längerem Nachhaltigkeitsprojekte. Mehr unter http://www.kiehlsgivesback.com/


Kiehl's cremt LOHAS


Wie der Fashionista-Blog heute berichtet, hat Kiehl's Cosmetics in den USA anlässlich des Earth Days (21.04.) eine Recycling-Kampagne gestartet und hat dabei sicher eine der momentan umworbendsten Mindset-/Lifestyle-Zielgruppen die LOHAS im Auge.

Kiehl's-Kunden, die leere Kiehl's-Verpackungen in den Handel zurückbringen erhalten eine gelochte Aktionskarte. 3 Löcher kann man dann gegen ein Tübchen Lip Balm eintauschen. Für 5 Löcher bekommen die Luxus-Recycler schon eine Reisegröße eines Produktes ihrer Wahl.

Environmental Corporate Conciousness zahlt sich aus, in dieser schwierigen Zeit. Marken, die wie Kiehl's, gewaltige Price Premiums verlangen müssen heute relevante Mehrwerte bieten, die durchaus auch ausserhalb des eigentlichen Produktnutzens liegen dürfen.

Besonders clever, an der Idee des zur L'Oréal Cosmetics Group gehörenden Anbieters hochwertiger pflegender Kosmetik finde ich, dass man so nicht nur die Kunden immer wieder in den Handel treibt, sondern auch die Markenbindung forciert.


Die Aktion ist übrigens keine Eintagsfliege. Kiehl's unterstützt schon seit längerem Nachhaltigkeitsprojekte. Mehr unter http://www.kiehlsgivesback.com/


Dienstag, 12. Mai 2009

Chanel No. 5 adelt das Web


Chanel adelt das Internet indem nun auch diese Luxusmarke den lange erwarteten neuen Spot für den Duftklassiker Chanel No. 5 als Preview nur online zeigt. Bisher sahen ja die Luxus-Labels noch keine große Webaffinität ihrer Zielgruppen. Das scheint sich nun zu ändern.


Egal ob im Web oder im Kino, der Spot "Train de Nuit" ist (wie eigentlich alle aus dem französischen Modehaus) ein cineastischer Traum. Chanel konnte Jean-Pierre Jeunet ("Delicatessen", "Die Stadt der verlorenen Kinder") dafür gewinnen Audrey Tautou, seine Entdeckung aus "Amelie", für "das Parfum für eine Frau mit dem Duft einer Frau“ (Coco Chanel) in Szene zu setzen. Angeblich gab man Jeunet alle Freiheiten, sein Treatment selbst zu schreiben und das Produkt so zu inszenieren, wie er es für opportun hielt.


Den Film gibt es (vorerst) nur im Internet zu sehen.
Fotos: Chanel


[Nachtrag vom 13.05.2009]: Wie ich gerade lese, spielt Audrey Tautou die berühmte Modedesignerin Coco Chanel in dem gerade abgedrehten biografischen Kinofilm über das frühe Leben der Chanel-Erfinderin.


Montag, 11. Mai 2009

Surealer Kaschmir

Oder: Pan Tau kann sich was leisten


Er hat sie überlebt, die erste Schnellauswahl am Briefkasten über dem Papierkorb: der neue Sale-Prospekt von Braun. Warum? Weil ich den Titel spannend fand. Sonst wäre er zusammen mit zig anderen Reklameblättchen direkt dem Recycling-Prozess zugeführt worden. Beim ersten Blättern hält der Inhalt sogar, was der Titel versprach.


Brauns Werbeagentur fotografiert die heruntergesetzte Ware in Anlehnung an die surealistischen Gemälde René Magrittes. Eine interessante Idee und ein Hingucker, der diesen Schlussverkaufs-Prospekt wohltuend von denen der Wettbewerber abheben lässt und für Aufmerksamkeit sorgt. Interessanter Nebeneffekt: Braun spart sich die Buyouts der Models, denn die sind ja nicht zu indentifizieren.


Ein bisschen was zu mäkeln gibt's aber doch: Erstens ist der Look nicht wirklich neu. Magritte-Zitate gab's schon in vielen Werbekampagnen und zweitens hat die Idee nun wirklich überhaupt nichts mit der Kollektion zu tun, wirkt also etwas beliebig. Aber manchmal heilig der Zweck, es vom Briefkasten in die Wohnung zu schaffen, ja bekanntlich die Mittel.


Abbildungen: Braun, Hamburg