Freitag, 17. Juli 2009

"Have Your 'Six Pack' and Drink it Too!"


Foto: Howard Schatz

Mit Hilfe dieser wunderbaren Headline versucht Times Three Clothier ihr neues "RIPT Fusion" an den Mann zu bringen. Dabei handelt es sich um ein T-Shirt, das dank Hight-Tech-Fasern in einem Kompressions-Stoff, in der Lage sein soll, den erschlafften Männerkörper wieder in die gewünschte Form zu pressen.

Hoffnung für Calli Callmund, Otti XXXL-Lutz Fischer und die Wildecker Herzbuben!

Aus Marketingsicht interessant dabei ist, dass man hier auf kreative Weise versucht, neue, breitere Zielgruppen für eine bereits existente Textiltechnologie zu erschließen (Kompressions-Stoffe werden schon länger im Spitzensport eingesetzt). Innovative Fasern gibt es inzwischen zur Genüge. Was fehlt, sind visionäre Unternehmer, die mit Kreativität neue zielgruppen-relevante Benefits für solche Hight-Tech-Textilien "erfinden" und glaubwürdig kommunizieren. Wie man es aber nicht machen sollte (hier).

Belohnt werden sie mit unglaublich guten Margen von denen die normalen Textiler nur träumen. das RIPT Fusion kostet im Versand immerhin 58,- USD! (Für ein weißes T-Shirt).

Website des Anbieters (hier).


Adver-Tie-Sing


Interessant was die Krefeld Design GmbH unter "Advertising with Style" versteht: "Ihr Firmenlogo auf der Rückseite von Designer-Kravatten!" Damit garantiert nur der Träger weiß, wer seine Kravatten sponsort.

Eine neues Medium ist geboren:"Adver-Tie-sing"!


Donnerstag, 16. Juli 2009

Krokodile - jetzt noch grüner


Grüne Woche bei (B)Advertising with Style. Hatte ja schon vor einigen Wochen über Lacoste im Zusammenhang mit der CRS-Aktion "Save your Logo" geschrieben (hier) und gestern zum Thema Corporate Social Responsibility-Maßnahmen in der Mode- und Lifestyle-Branche gepostet (hier).

Nun erreicht uns die Nachricht, dass Lacoste sich mit verschiedenen Architekten und Designern zusammen getan hat, um limitierte Designer-Editionen unter dem Krokodil-Label und im Rahmen der "Save your Logo"-Initiative auf den Markt zu bringen.


Wie die Textilwirtschaft heute berichtet, hat das Unternehmen im Rahmen der Fashion Week in Paris einige erste Projekte hierzu vorgestellt. So hat man die brasilianischen Designer-Brüdern Fernando und Humberto Campanas beauftragt, eine Serie von Polos zu designen ("Campanas + Lacoste"), die über und über mit mit dem Firmenlogo bestickt sind. Die auf 20.000 Polos limitierte Auflage soll bedürftigen Brasilianerinnen in einer Favela in Rio Arbeit geben. Noch limitierter ist das Modell, das in Handarbeit ausschließlich aus Lacoste-Krodil-Logos zusammengenäht wurde.


Im Februar hatte Lacoste angekündigt, sich als erstes Unternehmen und mit 500.000 € an dem "Save Your Logo"-Projekt über mindestens drei Jahre zu engagieren.

Wie Jan Kruse, Marketingleiter Lacoste Deutschland, in der TW (Ausgabe 29/2009, Seite 71) zitiert wird, werde Lacoste in Deutschland nicht gerade als "grünes" Unternehmen wahrgenommen. Das wolle man ändern. So habe man bereits in Zusammenarbeit mit dem Designer Tom Dixon eine Limited Edition von Polos aus Organic Cotton auf den deutschen Markt gebracht.


Das brasilianische Design-Duo wurde unter anderem bekannt durch ihre Tier-Möbel.

Mehr über die Lacoste Kooperation auch hier.
Die Website des Design-Duos hier.


Mittwoch, 15. Juli 2009

Teller für Marc Jacobs


Noch ein Buchtip.

Seit mehr als einem Jahrzehnt hat Starfotograf Juergen Teller mit Marc Jacobs an vielbeachteten Werbekampagnen für dessen Kollektionen Marc Jacobs, Marc by Marc Accessoires und seine Parfum-Linien gearbeitet. Teller's ganz eigener visueller Stil hat ihn selbst zur Marke werden lassen. Sein ganz eigener Fotostil und die besonderen und ungewöhnlichen Models haben dazu beigetragen Marc Jacobs zu einer der herausragenden Fashion Brands unserer Zeit zu machen.

Teller konnte Persönlichkeiten wie Sofia Coppola, Charlotte Rampling, Meg White, Michael Stipe, Rufus Wainwright, William Eggleston, Winona Ryder, Victoria Beckham und und viele mehr für seine Marc Jacobs-Kampagnenmotive gewinnen. Auch Teller selbst war auf dem einen oder anderen Motiv schon zu sehen.

Dieser Bildband präsentiert eine schöne Auswahl von Bildern aus allen Marc Jacobs Kampagnen.


Motiv aus der Kampagne HW2009


Marc Jacobs Advertising 1997-2009.
Volume I.
Photography by Juergen Teller.
Steidl, 2008. 256 Seiten., 125 Farbfotos
ca. 85,00 €

Mehr Fotos und Infos zum Buch gerade noch auf dem Selectism-Blog gefunden


Wie grün ist Ihr Label?


Anlässlich der Gründung von greenside, einem auf Corporate Social Responsibility (kurz CRS) Themen spezialisierten Ableger der Münchener PR-Agentur eastside, hier ein paar Gedanken zum Grün-Trend in der Mode- und Lifestyle-Branche.

Umweltthemen, Etik- und Eco-Anspruch sowie Nachhaltigkeitsdenke machen auch vor der Modebranche nicht mehr Halt und sind auf dem besten Weg (neben dem bösen "K"-Wort) zum In-Thema der Branche zu werden.

Nicht wenige Modeunternehmen überschlagen sich förmlich auf ihren Webseiten beim Prahlen mit echten und vermeintlichen Umwelt-und Ethik-Projekten und -Strategien. Ökostrategien und Corporate Social Responsibility Policies werden zum Must für moderne Modemarken mit Gewissen (und solche, die zumindest als öko-gewissenhaft gelten wollen).

Spätestens seitdem die LOHAS als neue, zahlungskräftige und durchaus mode-interessierte Trend-Zielgruppe von den Medien entdeckt wurden, möchten die meisten Modemarken die Werte dieser neuen Käufergruppe spiegeln und so an deren meist gut gefüllte Portemonnaies herankommen.


Nike Sweatshop

Immer wieder berichten investigative Journalisten über die Sweatshops in Billiglohnländern und werden nicht müde, durchaus renommierte Marken zu nennen, die dort unter unmenschlichen Bedingungen ökologisch und gesundheitlich bedenkliche Ware zu Dumpingpreisen produzieren lassen.

Informierte Konsumenten, die wählen wollen und können, lassen die Finger von in diesem Sinne bedenklichen Marken und präferieren Labels, die ihnen sozial- und umweltverträgliche Produktion garantieren.

Anspruchvolle Kunden und Kundinnen wollen unter anderem wissen:
- wo Ihre Produkte hergestellt werden
- unter welchen Bedingungen
- was das Unternehmen tut, um sicher zu stellen, dass die Produktion ökologisch und sozial unbedenklich erfolgt
- welche Nachaltigkeitsstrategien das Unternehmen verfolgt
- was das Unternehmen unternimmt, um möglichst wenig ökologische Fußabdrücke auf unserem geschundenen Planeten zu hinterlassen

Klare Antworten auf diese und verwandte Fragen (an der Ware auf Hang Tags, am POS, auf der Website, in der Markenkommunikation etc.) geben Orientierung und helfen, sich vom öko-bedenklichen Wettbewerb abzuheben.

Für Marken, die sich an gebildete, moderne Zielgruppen wenden, ist ein sozial und ökologisch reines Gewissen schon fast ein Muss. Wer heute keine effektive Nachhaltigkeitsstrategien entwickelt und umsetzt ist sicher schon morgen von gestern.

Dabei müssen gar nicht unbedingt alle Produkte Ihres Unternehmens diese grünen Bedingungen erfüllen. Es kann durchaus ausreichen, eine bestimmte Marke, Submarke oder eine Teilkollektion grün auszurichten, um neue Zielgruppen zu erschließen.

Aber Vorsicht! Wer einen Nachhaltigkeitsaspekt besonders hervorhebt, aber bei anderen Öko-Faktoren keine weiße - Verzeihung: "grüne" - Weste hat, sollte lieber die Finger davon lassen, sich als "Grüne Marke" zu positionieren. "Green Washing", wie man diese leider häufig betriebene und nur vermeintlich smarte Strategie nennt, wird schnell enttarnt und journalistisch angeprangert. Und dann: adé neue, lukrative Zielgruppen!


American Apparel Store

Dass LOHAS wenig mit dem alten Jutebeutel-Öko-Mindset zu tun hat, zeigt z. B. der Erfolg von American Apperal. Die Marke überzeugt mit einer jungen Kollektion zu erschwinglichen Preisen und garantiert glaubhaft grüne und ethisch einwandfreie Produktionsbedingungen. Ein entscheidender Mehrwert gegenüber H&M, Zara und Co.


Dienstag, 14. Juli 2009

Schlag ins Gesicht der Krise


Und noch mal Dolce & Gabbana. Aber diesmal von mir mit Lob bedacht (siehe meinen Post zur neuen Swimmwear-Kampagne hier). Beweist die italienische Kultmarke doch mit dieser Kampagne für ihre hochwertige Linie, dass D&G nicht nur, wie böse Zungen behaupten für "Dumm & Geil" steht.

Ein starkes Stück, dass sich Mario Testino traut, im Angesicht jammernder Textileinzelhändler und schnäppchenjagender Kunden mit Existenzangst, die neue Kollektion aristokratisch-dekadent und mit einem herrlich blasierten Snobismus zu inszenieren.



Ob die leichte Körnung den Stil von Familienportraits wohlhabender Aristokraten zitieren soll oder einfach nur der schlechten Auflösung meiner Bildquelle geschuldet ist kann ich momentan noch nicht sagen. Aber eine schönes Detail wär's.

Ganz besonders gelungen finde ich die Motive für Eyewear-Linie.

Bei JozChoise habe ich übrigens ein gutes Archiv der Dolce & Gabbana Kampagnen der letzten Jahre gefunden. Ist schon große Reklame-Kunst, was die beiden Mailänder da so in Auftrag geben.

Der aufmerksame Leser merkt's, ich bin wieder versöhnt mit D&G.


Deo versagt?


Die unvermeidliche Kate Moss, diesmal bis zur Unkenntlichkeit gephotoshopt für ihren eigenen Duft "Velvet Hour".

Aus dem Pressetext: "... wenn die Dämmerung hereinbricht und die Luft voller Verheißung knistert ... offenbart Kates Duft seine glamouröse, sinnliche und beinahe verwegene Aura."

Bleibt uns die Hoffnung, dass es "... den sinnlich, warmen und üppigen Noten von Sandelholz, Amber und Ebenholz, ..." nicht nur gelingt "... ein Dufterlebnis heraufbeschwören, das fesselt und verführt.", sondern auch die sichtbaren Dampfwolken aus Kates Achselhöhle zu übertünchen.

Da kann man doch wieder stolz sein, zur Zunft der Lifestyle-Werber zu gehören, oder?


"100 Girls on Polaroid"


Beim Lesen des von mir häufig besuchten Blogs Les Mads fiel mir der Post über ein neues Buch auf. "100 Girls on Polaroid" vom ADC-prämierten Fotografen Alexander Gnädinger auf. "Mit Hilfe seiner Bilder begibt sich der Fotograf auf die Suche nach wahrer Schönheit und Natürlichkeit" in der Mode- und Modelszene.






Hier der Link zum Post mit einigen Kostproben und einem Link zum Bestellen des Buches.

Irgendwie schade, dass die modernen Digi-Cams nicht in der Lage sind, diese einzigartigen Look der alten Polaroids nachzuahmen.

Allen Polaroid-Fans mit Kamera kann ich den Artikel in der brandeins vom Juni wärmstens an Herz legen. Dort wird berichtet über einen mutigen Investor, der die alte Polaroid-Fabrik gekauft hat und plant, im nächsten Jahr wieder Filme herzustellen.



Montag, 13. Juli 2009

Hippe Glanzsteppjacken neu inszeniert


Bruce Webbers Golden Retrievers im Winteroutfit

Die ersten Fotos der neuen Moncler-Kampagne Herbst/Winter 2009 tauchen im Netz auf. Angeblich hatte Remo Ruffini, Mastermind des französischen Daunenjackenherstellers seinem Freund Starfotograf Bruce Webber völlig freie Hand gelassen, die Marke neu zu inszenieren.


Der Meister himself, nach getaner Arbeit


Moncler-Models bei der Sisyphos-Arbeit

Ich finde die Kampagne mutig und super, lustig und selbstironisch. Auch wenn - wie man liest - man bei Moncler krisenbedingt einsparen muss, an Kreativität wird hier sicher nicht gespart.

Ob sich allerdings die Kitzbühler Sonnenbühel-Schickeria mit der neuen Kampagne ihrer Lieblingsmarke identifizieren kann, wage ich zu bezweifeln.


Machen Steroide eigentlich blöd?


Eigentlich beantwortet die neue Dolce & Gabbana Swimmwear-Kampagne diese Frage wortlos. Wie kann so viel Machismo nur so anabolisch drein schauen.

Emiliano Brembilla, Paolo Bossini, Alessandro Terrin, Mirco Di Tora and Nicola Cassio, allesamt Mitglieder im italienischen National Team präsentierten Fotograf Mariano Vivanco im historischen römischen Schwimmstadion Circolo Aniene stolz ihre Männlichkeit.


Was Gaywired.com als "extrem verlockende" Kampagne preist, beweist für mich nur mal wieder, dass Sportler nicht unbedingt die besten Models sind und es einen Unterschied zwischen cool und doof gibt.

Oder ist das einfach nur neidische, verletzte männliche Eitelkeit?