(Foto: Ludovic Hirlimann)
Unter dieser Schlagzeile schreibt mir Outdoor- und Mode-PR-Profi Kai Schmid aus der Seele, wenn er formuliert, dass es bei gut gemachter PR darum geht "die Bedürfnisse des Empfängers (also des Journalisten) und nicht die Wünsche nervöser Verkaufsleiter zu befriedigen."
Hier der komplette Beitrag, aus dem für Mode-Profis wirklich empfehlenswerten Online Fachmagazin 1st blue (hier):
„Schönen guten Tag Frau – äh – Ressortleiterin, mein Name ist Susanne Hase, ich bin Praktikantin bei der PR-Agentur Soundso und tu anrufen, ob unsere Pressemeldung angekommen ist.“
Ob der Tag wirklich so gut bleibt, ist abzuwarten. Jedenfalls wird die Journalistin berechtigt sauer und die Praktikantin ist voll ins Messer gelaufen. Wer weiß, wie viele PR-Rookies sich so die Nasen blutig stoßen müssen. Eine Situation, die aber in vielen Agenturen durchaus Standard ist. Als ob Penetranz und Ignoranz die Botschaft einer Meldung besser machen würden.
„Der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler“, sagt ein nicht mehr ganz neues, aber umso aktuelleres Sprichwort aus der Agenturwelt. Aber was heißt das im Klartext?
Zunächst muss man sich vor Augen führen, dass die PR nicht als der Erfüllungsgehilfe für die Verkaufsziele einer Werbeabteilung gesehen werden darf. Das kann und darf die PR gar nicht leisten.
Was die PR aber kann, ist Botschaften eines Unternehmens so interessant zu gestalten, dass sich auch Leute dafür interessieren, die sonst gar nicht hingehört oder einen Artikel weiter gelesen hätten. Es kommt also auf die Bedürfnisse der Empfänger an - und nicht auf die Wünsche nervöser Verkaufsleiter. „Friss oder stirb“ – oft herrscht in den Marketingabteilungen die Meinung vor, die PR könne als Allzweckwaffe bei ausgeschöpften Werbeetats sinkende Verkaufszahlen Einhalt gewähren. Nicht selten hört man dazu den Spruch „Setzen Sie doch mal schnell einen Artikel in die Zeitung“ oder schicken Sie die revolutionäre Meldung über die neue bahn brechende Detailverbesserung an einen möglichst großen Verteiler.
Wer so denkt, hat nichts verstanden.
Es bringt nichts mit dem Schrotgewehr in den Wald zu schießen und zu schauen, was vom Baum fällt. Bloßer Massenversand ohne Neuheitscharakter ist bei Journalisten so beliebt wie ein nerviger Klingelton auf dem Handy. Und zusätzliche dilettantische Praktikantenanrufe, die dem Journalisten die Zeit stehlen und womöglich dem Fachmann auch noch die Welt erklären wollen, ist die Telefongebühr nicht wert. Wer sich aber in die Bedürfnisse der Journalisten hineindenkt und eine für ihre Medien interessante Story anbietet, der stößt immer auf offene Ohren." [Ende des Beitrags]
Der Autor Kai Schmid leitet zusammen mit seiner Business-Partnerin Sabine Messner die Münchner Agentur eastside communications, die sich auf Fashion, Sportswear, Lifestyle, Outdoor und Entertainment spezialisiert hat.
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