Mittwoch, 30. Juni 2010

Sandalen-Kunst


Zwei Motive der neuen Kampagne für die Thai-Sandalen der Firma Gambol.

Und noch eine Gummisandale, die sich mit Kunst verkaufen möchte. Die wortkarge aber Bild-starke Kampagne von Spa-Hakuhodo, Bangkok soll wohl das Gefühl ausdrücken, dass arg strapazierte Füße in geschlossenen Schuhen nach einem langen Tag haben müssen. Ich find's im positiven Sinne merk-würdig. und auch auf den dritten und vierten Blick noch sehenswert.

Ich habe übrigens eine ganze Zeit gebraucht, bis ich das Produkt gefunden habe.

Zuerst gesehen bei Scary Ideas (hier).


Gummilatschen goes Color


Ohne großen Kommentar: Auch die neue Kampagne der Lifestyle-Flip-Flops kann wieder überzeugen und macht Lust auf neue Farben.

Alle Motive der neuen Kampagne bei Scary Ideas (hier).

Meine älteren Post über die Kampagnen der Havaianas (hier)


Virales Marketing für Premium-Marken?


Viral-Marketing ist Mundpropaganda auf Steroiden (Abbildung: www.brandinfiltration.com).

Gibt es etwas schöneres für Fashion- und Lifestyle-Marketers, als wenn ihre geliebten Kampagnen und Kollektionen ein Eigenleben bekommen und sich mit Hilfe der treuesten Marken-Evangelisten in deren scheinbar grenzenlosen sozialen Netzwerken wundersam verbreiten? Ob nun on- oder offline, Mundpropaganda ist doch etwas, was alle Marketing-Leute lieben. Der heilige Gral der Kommunikation. Pures Gold, wenn loyale Kunden sich ein Stück unserer Markenbotschaften schnappen und dafür sorge tragen, dass sie sich Virus-artig in ihren Kreisen verbreiten.

Viele denken allerdings bei "viraler Kommunikation" eher an explodierende Mentos in Coke Light-Flaschen oder den Fahrlehrer-mimenden Horst Schlemmer. Denken an schnelldrehende Massenprodukte und Katzenfilme auf YouTube. Aber mit Sicherheit NICHT an Premium-Marken in Lifestyle-Segment. Aber wie können Premium-Marken ihren elitären Status wahren und trotzdem ihre Umsätze mit Hilfe kostengünstiger viraler Strategien und Techniken ausbauen?

In Wahrheit gibt es bereits unzählige, sehr erfolgreiche virale Kampagnen für High-End-Marken. Nur leider bisher kaum von den Marken selbst initiiert und gesteuert. Es sind die Prestigemarken-orientierten Blogger und Twitterer, die sich beispielsweise über Fotos von Prominenten hermachen, die Luxusmarken tragen und diese in ihren Netzwerken mit wohlwollenden Kommentaren verbreiten. Es sind die Fashionistas die in ihren Posts und Tweets mit großer Begeisterung neue Designer-Produkte vorstellen und empfehlen; untermalt durch Produktabbildungen und YouTube-Videomaterial, die sie sich auch auf den Websiten der Designer-Marken erbeuten. Blogger sind viel glaubwürdiger als Unternehmen und sprechen die Sprache ihrer Anhänger (Neudeutsch: "Follower").

Beunruhigend für diese Marke ist allerdings, dass sie keinerlei Kontrolle darüber haben, wie und in welchen Zusammenhängen und Umfeldern ihre Marken in solchen Sozialen Plattformen präsentiert und kommentiert werden. Kontrolle über das Image und den Auftritt der Marke in den Online-Medien ist aber gerade für Premiummarken unerlässlich. Um ein repräsentatives Bild der Marke auch in der digitalen Welt sicherzustellen, lässt sich aber gottseidank einiges tun:

(1.) Bilden Sie Blogger-Partnerschaften. Identifizieren Sie die einflussreichsten Blogger in Ihrem Markt oder angrenzenden Märkten, wenn Sie eine Lifestyle-Marke verantworten. Gehen Sie auf diese einflussreichen Multiplikatoren zu. Mit Ideen, exklusivem Material, Hintergrundinformationen, spannenden Themen aus seinem Kompetenz- oder Interessenfeld etc.). Bieten Sie einen Dialog an. Tauschen Sie attraktiven Medieninhalte gegen Mundpropaganda. Christian Dior hatte kürzlich eine erfolgreiche Blogger-Kampagen umgesetzt, um Aufmerksamkeit (Neudeutsch: "BUZZ") für eine 10-tägige Online-Auktion bei den richtigen Zielgruppen zu erzeugen.

(2.) Stellen Sie attraktiven Multimedia Content zur Verfügung. Ergänzen Sie ihr digitales PR-Material um Multimedia-Inhalte. In Formaten und auf Plattformen, die sich leicht downloaden, einbinden und verlinken lassen. Interessanter und exklusives "Behind-the-Scenes"-Material, exklusive Interviews mit prominenten Markenbotschaftern, Previews von Werbespots etc.

(3.) Beobachten Sie die Social-Media-Präsenz ihre Marke genau, aber versuchen Sie nicht, aktiv Einfluss zu nehmen z.B. durch anonyme Kommentare in den Blogs, entlarvende, werblich formulierte Posts oder gar durch Drohungen mit Ihren Anwälten. Das Jack Wolfskin-Beispiel zeigt anschaulich, wie sich eine ganze einflussreiche Community gegen Sie stellen und empfindliche Umsatzeinbußen auslösen kann. In solchen Fällen sollten Sie sich besser an erfahrene Spezialisten wenden.

(4.) Integrieren Sie moderne interaktive Funktionalitäten in Ihre Website, Ihre Microsites bzw. Ihr Social-Media-Profil (Stichwort "Web 2.0"). Hier gibt es viele neue Technologien, die es Ihnen erlauben innovative und nützliche Tools und Anwendungen anbieten zu können. Revlon bietet z.B. eine innovative wie nützliche Anwendung an, die es dem User erlaubt ein Foto von sich hochzuladen und verschiedene Makeup-Stile an sich selbst auszuprobieren.

(5.) Machen Sie Ihre Website gut findbar (Stichwort: "Suchmaschinen-Optimierung) und Ihre Inhalte leicht verlink- und zitierbar

(6.) Suchen Sie sich erfahrene Profis, die Ihnen helfen herauszufinden, was die neuen digitalen Kommunikationsformen für Ihre Premium-Marke tun können und wie Sie eine passende Social-Media-Marketing-Strategie für Ihre Marke entwickeln und umsetzen können.




HUGO BOSS goes mobile


Nun hat auch HUGO BOSS eine eigene App für iPad und iPhone (Foto: Apple App-Store).

Wie die Fachzeitschrift W&V heute in ihrem E-Paper berichtet hat nun auch Hugo Boss eine eigene iPad- und iPhone-App herausgebracht. Kernstück der App soll ein eigens entwickeltes "eMagazin" werden, dass man bei der Stutgarter Agentur Werbewelt in Auftrag gegeben hat.

Ich habe die iPhone-App mal kurz angetestet und neben den üblichen Fashion-Features, wie Fashion-Show-Videos mit tausendfach gesehenen "Behind-the-Scenes"-Bonus-Material und Kollektions-Katalogen nicht viel neues entdeckt. Besonderen Nutz- und Neuigkeitwert hat einzig und allein der so genannte "Color Matcher". Hier kann der User ein Foto eines beliebigen Kleidungsstücks schießen und sich farblich passende Teile aus den Boss-Kollektionen vorschlagen lassen. Auch der Geolocation-abhängige Storefinder hat gewissen Nutzwert.


Feature mit Nutzwert, der Color Matcher (Foto: Screenshot).

Ins Mobile Marketing einzusteigen ist auch oder gerade für Fashion und Lifestyle-Marken sicher ein erster richtiger Schritt, aber mit austauschbaren Null-Acht-Fünzehn-Features aus dem Web 1.0-Zeitalter wird man kaum User generieren. Hier wäre weniger mit mehr Nutz- und Unterhaltungswert mehr gewesen.

Die Boss-App gibt es im iTunes-App-Store (hier)


Mittwoch, 16. Juni 2010

150 Euro-Nagellack von Chanel


Der grau-lilafarbene Chanel Particulière 500 (links) ist auffällig unauffällig. 22 Euro kostet das Fläschchen - soweit der Lack irgendwann nicht mehr ausverkauft sein sollte. Ansonsten ersteigert man eines der begehrten Fläschchen für 150 Euro im Internet. (Foto: Chanel).

Wow! Das nenn' ich mal Produktbegehrlichkeit! Auf stolze 150 Euro soll der Kurs für den neuen IT-Nagellack von Chanel laut Welt Online gestiegen sein. Dabei kostet das Fläschchen der gefragten Sorte 505 Particulière, in Grau-Lila im Laden laut Preisliste eigentlich nur 22 Euro. Aber im Laden gibt's die begehrte Farbe nicht mehr. Ausverkauft. Lieferzeit unbekannt. Bei Douglas soll es lange Wartelisten geben.

Wie erzeugt man solch einen Hype? Chanel hatte dieses speziellen Farbton extra für Karl Lagerfelds Herbst-Winter-Kollektion angemischt, um den passenden Lack für die Jade-besetzten Accessoires der Kollektion zu haben. Aufgrund vieler Nachfragen entschied man sich, ein kleine Menge für den Markt zu produzieren. Und Limitation schafft bekanntlich Begehrlichkeit.

Interessant für die Branche scheint mir hier auch, dass (1.) Nagellack selbst scheinbar immer mehr auch zum modischen Accessoire wird und (2.) Bedarf entsteht, die Farbe des Nagellacks exakt auf seine Accessoires (Schuhe, Handtasche etc.) abzustimmen.


Bereits 1995 kreierte Chanel mit "Rouge Noir" eine Kult-Lack, indem man Uma Thurman mit er auffälligen Farbe in Pulp Fiction zeigte. Noch heute ist "Rouge Noir" der meistverkaufte Nagellack von Chanel.

Der Original-Post bei Welt Online (hier).


Mittwoch, 9. Juni 2010

Profi-Tischfußball für Louis Vuitton


Hochrangig besetzter Kicker, abgelichtet von Annie Leibovitz für Louis Vuitton.

Passend zum Sportereignis des Jahres hat Louis Vuitton nun auch eine WM-(Trittbrett-)Kampagne gestartet. Dazu lud Annie Leibovitz keine geringeren als die Fußballgötter Pelé, Zidane und Maradona an den Retro-Kicker. Ob die FIFA-Trophäe auch zum beiläufig platzierten Luxusgepäck der drei gehört, lässt sich nicht erkennen (mein Post hierzu).

Laut Pressemitteilung traf sich das Trio in einer Bar in Madrid zu einem freundschaftlichen Kicker-Match. Maradona fungierte als Schiedsrichter zwischen Pelé und Zidane. Wer die Partie gewonnen hat, wird erst am 17. Mai verraten. Die Fans dürfen aber im Internet ihre Tipps abgeben, bisher glauben wohl 52 Prozent an Zidane.


Der Spot zur Kampagne bzw. Promotion auf YouTube.

Die wirklich gut gemachte, interaktive Website zur Kampagne (hier)


Top 20 Trends 2010


Die Top-20 Trends für 2010, zusammengefasst in einem sehenswerten sechs-minütigen Schnelldurchlauf-Video vom Trendhunter-Blog.

Für alle, die gleich im nächsten Meeting Bulshit-Bingo spielen möchten, hat ideenverteiler hier die 20 wichtigsten Trends noch mal aufgeschrieben:

01. Next Besting
02. DIY Decor
03. Life-Swapping
04. Pop-Uptailing
05. Nomadabodes
06. Greenpliances
07. Ecopolitain
08. Simpletising
09. Emotionolagy
10. Exposed Vulnerability
11. Crowd Sourced Campaigns
12. Nostalgia Marketing
13. DIY Health Care
14. Not so tricky picky
15. Prodependansy
16. Half Formal
17. Rental Culture
18. Peacocking
19. Unservice
20. Tangible Personalization

Den Trendhunter-Blog findet ihr (hier).


Dienstag, 8. Juni 2010

Neu: Der iSuit


Kein Witz: Der iSuit von Mohan’s NY (Foto: Mohan’s).

Wie das Wall Street Journal in seinem Blog berichtet, schlägt das iPad zwar auch an der Wall Street Wellen aber Dank Mohan’s nun keine Beulen mehr im feinen Zwirn der technophilen Broker. Denn deren feine Nadelstreifenanzüge sind nun auch mit integrierter iPad-Innentasche zu haben. Die perfekte Lösung für US-amerikanische homophobe Herrenhandtäschchenhasser.


Und für alle, die’s legerer mögen: das iShirt.

Zuerst gelesen im Wall Street Journal-Blog (hier)

Die Website des Herstellers Taschen-intensiver Freizeit-Kleidungsstücke (hier).

Die Website für iPad-besitzende Anzugträger (hier).




Montag, 7. Juni 2010

FIFA-Pokal reist in Louis Vuitton



Offizielles Pressefoto des FIFA WM-Pokalköfferchens

(Foto: Louis Vuitton/ABACAPRESS.COM Photo via Newscom).

Die wohl hartumkämpfteste Fussball-Trophähe der Welt, der FIFA-WM-Pokal, reist diesmal stilvoll in seinem eigenen maßgefertigten Louis Vuitton-Köfferchen nach Südafrika. Mit diesem genialen Marketing-Schachzug hat sich die französischen Luxus-Lederwarenmarke nun auch im Rahmen des weltweiten Mediengroßereignisses geschickt in Szene gesetzt.

Da Profifußballer und deren Frauen als Multiplikatoren schon lange zur umworbenen Kernzielgruppe der Monogrammtaschenmacher gehören, ist dieser Schritt sicher nur konsequent. Prada und Gucci hätten sicher auch gerne ein passendes Täschchen genäht.

Vorgestellt wurde die edle Transportverpackung im Rahmen einer Pressekonferenz übrigens von Supermodel Naomi Campbell und FIFA-Präsidenten Joseph Blatter.

In dem maßgefertigten Pokal-Köfferchen sollen übrigens - neben dem FIFA-Pokal - über 100 Meisterstunden sowie unzählige vergoldete Nägel stecken.

Dass Nelson Mandela die WM höchstpersönlich mit einem handgenähten Louis Vuitton Fußball anstoßen will, ist wohl aber eher ein Gerücht.


Kurzer Ausschnitt von der FIFA-Pressekonferenz mit Naomi Campbell.

Passend zum Thema auch die Fußballtasche aus der letzten Herbst-Winter-Kollektion.

Zuerst gelesen im Stylefrizz-Blog.


Donnerstag, 3. Juni 2010

Van Gogh in Poloshirts


Aus mehr als 2.000 Poloshirts der Marke Onward Kashiyama besteht dieses wohl größte Van Gogh "Gemälde" (Quelle: YouTube Screenshot).

Eine spannende, wie verrückte Idee, mit der das japanische Fashion-Label Onward Kashiyama im Tokioter Bankenviertel auf sich aufmerksam machen wollte. Mit angeblich 2.700 verschiedenfarbigen Poloshirts in insgesamt 24 Farben wurde das Ambient-Kunstwerk von 20 Mitarbeitern in dreieinhalb Stunden in der Lobby des Marunouchi-Gebäudes ausgebreitet.


Die Entstehung des Ambient-Kunstwerks in eineinhalb Minuten auf YouTube.

Die Website des Unternehmens, für alle, die japanisch können (hier).

Zuerst gesehen beim blokster (hier).


Donnerstag, 27. Mai 2010

Kopisten erhöhen Innovationsdruck in der Modeindustrie


Video des ca. 15-minütigen Vortrags von Johanna Blakely über den positiven Einfluss des mangelnden Urheberrechtsschutz in der Modeindustrie auf deren Innovationskraft und Kreativität.

Die Modeindustrie gehört zu den wenigen Industrien mit eher lausigem Urheber- bzw. Nutzungsrechteschutz. Damit sind sie in Gesellschaft von z.B. Nahrungsmitteln, Automobilen, Frisuren, Tatoos, Witzen und Düften.Trotzdem gehört sie zu den innovativsten, kreativsten und letztlich auch umsatzstärksten Industrien überhaupt. Wie lässt sich das erklären, und kann der mangelnde Rechteschutz sowie die daraus resultierende "Abkupfer- und Nachmacher-Kultur vielleicht sogar als Treiber der Innovationskraft verantwortlich gemacht werden? Diesen Fragen geht Johanna Blakely (Deputy Director des Norman Lear Center, eines Medien-fokussierten Think Tanks an der University of Southern California) in einem kurzen aber durchaus sehenswerten Gastvortrag nach.

Ihrer Meinung nach steigert die "Copy Cat"-Kultur der Modeindustrie (die großen Vertikalen, wie H&M und Zara behaupten ja von sich, jedes trendige Couture-Teil innerhalb von 6 Wochen in den eigenen Läden haben zu können!) nicht nur das Innovationstempo der Industrie, sondern sorgt auch für eine Demokratisierung der Mode und die schnellere Verbreitung internationaler Modetrends. Die Designer der großen Fashion Brands müssen ihren Kopisten immer schneller davonlaufen und auch so genannte Signature Looks (LV-Rapport, Burberry-Karo etc.) einsetzen, um die notwendigen Premium-Preise weiter verlangen zu können.

Nach Blakelys Meinung könnten andere kreative Branche von einem Fall der Urheberrechte auch profitieren.

Herzlichen Dank an Andreas Vichr für den Tipp bzw. Link!


Dienstag, 25. Mai 2010

Pink Führer


Das Aufsehen-erregende Plakat in Palermo (Quelle: unbekannt).

"Cambia Style - Don't Follow Your Leader" ist die Headline auf den Postern der sizilianischen Modekette New Form (Website des Unternehmens hier), die laut Telegraph (hier) die Gemüter der Bürger und Politiker in Palermo erhitzten.

Führende italienische Kommunalpolitiker protestierten jedenfalls vollmundig: "The use of an image of a person responsible for the worst chapters of the last century is offensive to our country's constitutional principles and to the sensitivities of citizens," Ein Sprecher der Werbeagentur rechtfertigt: "We have ridiculed Hitler in a way that invites young people to create their own style and not to be influenced by their peers,"

Ob das visuelle Schwulifizieren des Führers es rechtfertigt, mit diesem provokanten Motiv für eine lokale Modemarke zu werben, soll in Frage gestellt werden. Provokation um der Aufmerksamkeit Willen hatte ja schon ein anderer berühmter italienischer Kreativer, Oliver Toscani, für seinen Auftraggeber Benetton als Stilmittel der Werbung hoffähig gemacht.